Fünf Minuten mit...

 Martin Nydegger Direktor von Schweiz Tourismus

06.03.2024
Gourmet 1/2/3/24

Martin Nydegger, womit starten Sie in Ihren Arbeitstag?

Mit einem (zugegeben manchmal etwas neidischen...) Blick auf die Webcams in den Tourismusregionen. Ich muss schliesslich wissen, was der Tag an der «Tourismusfront» verspricht. 

Wie motivieren Sie Ihr Team?

Unsere Leute in den weltweit 36 Büros funktionieren «selbst-antreibend». Mein Beitrag ist «bloss noch», die strategische Richtung vorzugeben und das Themensetting zu synchronisieren, damit alle am selben Strick ziehen.

Die momentan grössten Herausforderungen für Schweiz Tourismus?

Unter anderem zu zeigen, dass es im Tourismus grundsätzlich nicht darum geht, Rekorde zu bolzen, sondern Qualitätsferien zu sichern.

Was bringt die Zukunft im Tourismus?

Das Zauberwort heisst nachhaltiges Reisen – bei uns «Swisstainable». Unsere Gäste bleiben länger, tauchen tiefer ein. (Notiz an mich: endlich länger Ferien machen im 2024!). 

Die Schweizer Berge sind für mich…

...ewiger Quell der Erholung. Im Herzen bin ich Bergler, auch als ursprünglich Berner Seeländer. Meine Jahre im Unterengadin haben mich auf «muntognas» geprägt und geeicht.

Und im Vergleich dazu: Ihre Pendenzenberge auf dem Bürotisch…

Die gleichen eher einer Wüstenebene. Ich bin sehr gut organisiert – und schliesslich gilt bei uns «Clean Desk Policy».

Welches Vorurteil über die Schweiz ärgert Sie?

Unsere Schweizer Küche sei nicht Weltklasse... Will mir jemand weismachen, Berner Platte, Polenta, Cholera, Papet Vaudois oder Nusstorte seien keine Haute-Cuisine?

Was kommt an einem klassischen Arbeitstag auf Ihren Mittagsteller?

Aus zeitlichen Gründen reicht es oft bloss für ein Süppli. Dafür liegen in meinem Büro immer Schokoladentafeln und Praliné-Schachteln herum.

Wie sieht Ihr Feierabend aus?

Qualitätszeit mit meinem Teenager-Sohn ist mir etwas vom Wertvollsten. Aber in seiner aktuellen Lebensphase ist ein Feierabend «mit dem Alten» wohl etwas vom Langweiligsten, was man sich vorstellen kann.

Welche App verwenden Sie am häufigsten?

Im Winter unsere Swiss-Snow-App – Pistenbericht! Oder dann natürlich als «Bähnler im Herzen» die SBB-App.

Ihr Berufswunsch als Kind?

Als Bauernsohn wusste ich vor allem, was es nicht sein sollte: den Hof übernehmen. Ich wollte schon immer in die weite Welt hinaus – nun lebe ich eigentlich meinen Kindheitstraum.

Ihre Lieblingsserie?

Ganz klar der «Tschugger», der das Wallis von seiner selbstironischen Seite zeigt. Die Serie ist auch äusserst bildend – ich weiss nun endlich, was ein «Flickflauder» oder eine «Buttitschifra» ist.

Ihre Bettlektüre?

Unsere «Strategie & Planung». Allerdings muss ich achtgeben, dass die mich dann nicht wach hält bis in alle Nacht... 

Was Sie uns schon immer einmal sagen wollten?

«Positive things happen to positive people». Wir arbeiten in der schönsten Branche, die es gibt. Deshalb, liebe Küchenchefs, Restaurant-Betreiberinnen und Hoteliers strahlt das aus, jeden Tag!


Kurz porträtiert

Martin Nydegger (53) ist seit 2018 Direktor von Schweiz Tourismus, nachdem er zehn Jahre Mitglied der Geschäftsleitung war und zuvor den Bereich Business Development sowie eine Niederlassung in Amsterdam geleitet hat. Er war sechs Jahre Direktor der Tourismusorganisation Engadin Scuol, hält einen Executive MBA in strategischer Unternehmensführung und hat sich wiederholt im Bereich Marketing-Management weitergebildet. Er lebt in der Region Zürich, hat einen Sohn, ist begeisterter Wanderer und Snowboarder.  


In einem Wort

Espresso oder Cappuccino?

Espresso, das ist mein Diesel für den ganzen Tag.

Ski oder Snowboard?

Snowboard, funktioniert bis ins Alter!

Abenteuer oder Wellness?

Route 66 mit meinen besten Freunden. Hört sich an wie Abenteuer, ist aber Wellness für die Seele.

Raclette oder Fondue?

Klarer Fall für mich als Bern-Freiburger: Moité-Moité!

Online-Meeting oder Sitzungszimmer?

Sitzungszimmer, wenn immer möglich.  

Buch oder E-Book?

Das Original – was stelle ich sonst in meine Regale rein? 


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